Simone Brannahl ist das „S“ von "PS: Wir können Geschichten". Wenn Simone Geschichten erzählt, sind sie immer nah am Menschen und zeichnen ein authentisches Porträt über die Person vor Simones Kamera. Ihre Leidenschaft sind gesellschaftspolitische und soziale Themen und vor allem: mitreißende, bewegende Geschichten. Simone engagiert sich mit ihren Filmen häufig gegen Rassismus und fremdenfeindliche Diskriminierung, oft geht es in ihren Werken auch um Feminismus und Psychologie. Für ihre interreligiöse Geschichte über eine Berliner WG, in der eine Jüdin und ein Muslim zusammen leben, erhielt sie 2016 den „Alternativen Medienpreis“.

Ich lernte Simone erstmals auf einem Dreh kennen. Sie beeindruckte mich sofort mit ihrer herzlichen und klaren Art. Einfühlsam führte sie die Interviews, und kommunizierte dem Team genau, was sie wollte. Wie leuchten wir den Raum aus, welche Kameraeinstellung, wo sitzt der Protagonist, so wirds gemacht - Simone ist Profi und dabei so natürlich, als wäre sie schon immer mit einem Kamerateam unterwegs gewesen. Dann noch den Protagonisten bestärken, dass überhaupt nichts schief gehen kann und schon waren wir mittendrin. Ein fantastisches Interview, informativ, offen und emotional – das klappt nur, wenn sich die Menschen wohl vor der Kamera fühlen. Und das entsteht vor allem, wenn Simone am Set ist. Ich schaute ihr über die Schulter, versuchte mir etwas bei ihr abzugucken, schließlich war ich der unerfahrenere Filmemacher von uns beiden.

Einige Wochen später drehten wir zusammen eine 24 Stunden Dokumentation über den Görlitzer Park, einen sogenannten Brennpunkt Berlins. Hier versteckten sich viele spannende Geschichten, die wir erzählen wollten und die wir teils zusammen, teils parallel recherchierten und drehten. Alles an einem Tag, von Sonnenaufgang bis Mitternacht - eine echte Feuerprobe für unsere Teamarbeit und unser gegenseitiges Vertrauen. Und die haben wir gemeinsam bestanden! Simone erzählte die Geschichte eines Geflüchteten aus Gambia, der sein Geld als Dealer im Park verdient – und sie schaffte es, dem politisch brisanten Thema ein menschliches Gesicht zu geben. Ob Anwohner, feiernde junge Menschen oder der Pfarrer von nebenan  - der vielseitige Film "Mehr als Gras" über den "Görli" ist bis heute ein Youtube Hit und zählt bereits über 42 000 Klicks. Und es war unser Startschuss für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit für Film und Fernsehen - bis hin zu "PS: Wir können Geschichten."

 

Kurzinfo

  • Magistra Artium in Literaturwissenschaft, Anglistik und Germanistik
  • Abgeschlossenes Volontariat zur TV-Journalistin 
  • Seit 2009 freiberufliche Regisseurin und TV-Journalistin für ARD, ZDF, ARTE, RBB, KIKA, ZDFneo
  • Regisseurin von Image- und Projektfilmen für den Deutschen Einzelhandelsverband, Stiftung Warentest, E-Plus und das Start-Up Sofatutor
  • Preisträgerin des alternativen Medienpreises 2016 für die RBB-Produktion "Eine jüdisch-moslemische WG"